Wesentlicher Impetus des Instituts ist es, den kritisch-wissenschaftlichen Diskurs durch Forschung und Wissenschaftstransfer in den islamischen Wissenschaftsdisziplinen voranzutreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Grundvoraussetzung in den Islamischen Wissenschaften Terminologiearbeit zu leisten.
Wissenschaftliche Texte werden in einer wissenschaftlichen Sprache abgefasst und beinhalten fachspezifische Terminologie.
Terminologie und Terminologiearbeit sind unabdingbar für die sprachliche Qualitätssicherung in Lehre und Forschung, in der Wissenschaft sowie in der Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere in einem mehrsprachigen Umfeld.
Terminologie ist definiert als die Gesamtheit der Begriffe und Benennungen in einem Fachgebiet. Terminologie ist der Fachwortschatz. Eine effiziente fachsprachliche Kommunikation ist ohne korrekte Verwendung von Fachwörtern nicht möglich.
Wir wissen aus der Gemeinsprache, dass viele häufig gebrauchte Wörter mehrere Bedeutungen haben (Homonymie). Aber auch Fachwörter (Termini) sind keineswegs immer eindeutig. So hat „Sunnah“ als Fachwort eine ganze Reihe von unterschiedlichen Bedeutungen: in der Siirah, in Uluumul-hadiith, in Usuulul-fiqh, in Ulumul-quraan, im Fiqh, usw.
Terminologie spielt heutzutage überall, nicht nur in der Wirtschaft, sondern vor allem in Bildung und Wissenschaft eine wichtige Rolle. Sie fördert Effizienz und Eindeutigkeit in der Fachkommunikation, vermeidet Verständnisprobleme und ermöglicht die optimale Nutzung von Wissenspotenzialen
Die Verwendung der korrekten Terminologie ist in allen Lebensbereichen so normal geworden, dass es nicht nachvollziehbar ist, weshalb die sog. „islamwissenschaftlichen“ Fachbereiche und die „islamisch-theologischen“ Zentren an den Universitäten in Deutschland (und in Europa) bis heute keinerlei Terminologiearbeit geleistet haben und leisten. In keiner anderen seriösen Wissenschaft wäre es vorstellbar, OHNE Terminologie zu lehren und zu forschen.
Terminologie bezweckt Optimierung der inter- und intrareligiösen Kommunikation. Sie beseitigt und verhindert Kommunikationsverzerrungen und Missverständnisse, die sich aus terminologischen Mehrdeutigkeiten ergeben. Sie schafft die Voraussetzung für eindeutige Kommunikation.
Terminologie ist untrennbar mit der Begriffsstruktur des betreffenden Fachgebiets verbunden. Daher kann Terminologiearbeit nur im engen Zusammenwirken zwischen Sprachexperten und Fachleuten des betreffenden Fachgebiets gelingen.
Und hier setzt das Institut mit seiner Initiative an:
Ziel dieser wissenschaftlichen Pionierarbeit ist es, die vielen veralteten Begriffe mit christlicher Konnotation, die Nicht-Fachleute wie Orientalisten, Arabisten und Kleriker dem Islam übergestülpt haben, durch eine korrekte islam-konforme Terminologie zu ersetzen.
Erstmals im europäischen Raum wird schwerpunktmäßig umfangreich – diskursiv und empirisch –
von Fachleuten an der Entwicklung einer islam-konformen Terminologie gearbeitet:
- relevante Begriffe werden fachspezifisch definiert
- ihre islamkonforme, wissenschaftlich korrekte Bedeutung analysiert, unter Berücksichtigung des historischen und modernen Kontextes,
- die Vorzugsbenennung wird festgelegt
- Synonyme werden festgelegt und aufgelistet
- falsche, irreführende Benennungen werden aufgeführt