Ende 2000, zu einer Zeit als es im gesamten deutschsprachigen Raum, keine islam-konforme islamisch-wissenschaftliche Ausbildung an einer Universität, einer privaten Lehranstalt oder bei einer islamischen Organisation gab, wurde von einigen bekennenden Muslimen in Frankfurt/M. das Islamologische Institut gegründet. Ziel dieser neuen wissenschaftlichen Einrichtung war es, ein im deutschsprachigen Raum einmaliges Experiment zu starten:
eine akademisch-wissenschaftliche Ausbildung
in den klassischen Fächern der Islamologie (Islamischen Wissenschaften)
auf Deutsch durch qualifizierte bekennende muslimische Dozenten.
Mit seinem Privaten Lehrgang für Islamologie auf Deutsch betrat das Institut wissenschaftliches Neuland und leistet seit Ende 2000 ohne jegliche staatliche oder private Unterstützung wertvolle Pionierarbeit in diesem Bereich.
Aus historischen Gründen gab es bis vor wenigen Jahren an deutschsprachigen Universitäten wenig Interesse und deshalb keinen Platz für den authentischen Islam und seine Wissenschaften. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wurde aus rein strategischen Erwägungen im deutschsprachigen Raum lediglich der Orient erforscht und als Orientalistik an den Universitäten etabliert. Daraus entwickelte sich dann die sog. Islamwissenschaft, welche jedoch den Islam als ‚Phänomen‘ von außen ohne religiös-spirituellen Bezug und ohne islaminterne Kenntnis untersucht.
Je nach Epoche wurde dies unterschiedlich angegangen (Osmanisches Reich, Semitische Studien, Postkolonialisierung). Bis heute besteht das Studium der Islamwissenschaften weder aus quraanischen noch aus Sunnah-Inhalten, sondern aus einer Mischung von altphilologischen, historischen und geopolitischen Fächern – vergleichbar mit anderen Altphilologischen Fachbereichen (altgriechisch, sumerisch) oder Instituten des Fernen Ostens.
Demgegenüber kennt der Islam seit über eintausendvierhundert Jahren das Studium der Islamischen Wissenschaften. Diese sind älter als die theologischen Lehrstühle der anderen abrahamitischen Religionen und daher auch Wegbereiter zur Eschathologie, Kanonisierung und zum wissenschaftlichem Erarbeiten, wie wir es heute an unseren Universitäten kennen (nicht nur Algebra – sondern auch Wissenswissenschaften, Ökonomie und andere philosophische Richtungen wie die griechische Philosophie, die man fast nur aus arabischen Quellen kennt).
Die im Westen wohl berühmteste Islamische Universität ist die Al-Azhar in Kairo (Al-qaahirah), die unter den Fatimiden gegründet wurde und seit fast eintausend Jahren ein Zentrum der islamischen Studien darstellt. Ebenfalls berühmt ist die Dschaami’atul-qarawiyyin in Fes/Marokko, die älteste noch im Lehrbetrieb stehende Universität, welche im Jahre 859 in Marokko von Fatima Bintu-muhammad Al-fihriy gegründet wurde.